Ehen retten – So kann es gelingen

Dauerhafter Stress, verloren gegangene Gefühle oder Entfremdung... Es gibt viele verschiedene Gründe dafür, weshalb eine ehemals harmonische Ehe in eine Krise gerät.

Dr. Judith Gastner
Diplom-Psychologin, Psychotherapeutin und Pädagogin


Ist die Krise erst einmal da, haben wir nur drei Möglichkeiten:

(A) Weiter nebeneinander herdümpeln oder einander das Leben wechselweise schwer machen.
(B) Aufgeben und die Scheidung einreichen.
(C) Der Liebe noch einmal eine echte Chance geben und aktiv werden.

Die Paartherapeuten Dr. Judith Gastner und Prof. Dr. Ludwig Schindler plädieren eindeutig für Variante C. Im Folgenden erklären sie warum - und nennen die wichtigsten Hilfsmittel für eine erfolgreiche Ehe-Rettung.

Eheprobleme sind normal!


Vorab: In beinahe jeder Ehe treten im Laufe der Jahre Probleme auf. Eine lebenslange Beziehung mit einem anderen Menschen zu führen – egal, wie sehr sich beide Partner lieben – bringt immer auch Herausforderungen mit sich. Stecken Sie aktuell in einer Ehekrise, ist das also kein Grund, sich dafür zu schämen. Die Tatsache, dass in fast allen Partnerschaften irgendwann Krisen auftreten, heißt jedoch nicht, dass wir das einfach so hinnehmen müssen. Im Gegenteil: Nehmen Sie Ihr Beziehungsglück schnellstmöglich in die Hand!

Ist die Scheidung der einzige Ausweg?

Obwohl Eheprobleme bei so vielen Paaren auftreten, sind sie maximal belastend. Daher entscheiden sich viele Betroffene für die Trennung. Eine Scheidungsquote von 40% zeigt das mehr als deutlich. Eine Scheidung hat jedoch auch weitreichende finanzielle und logistische Folgen. Diese werden umso einschneidender, wenn gemeinsame Kinder im Spiel sind, die meist ganz besonders stark unter einer Trennung leiden. Doch auch die Ehepartner erleben Trennung und Scheidung als eines der belastendsten Life Events überhaupt. Eine Trennung ist in der Regel nur dann zu empfehlen, wenn sämtliche Versuche, die Beziehung zu retten, gescheitert sind.
Die meisten Paare in der Krise glauben irgendwann, dass ‚mit einem neuen Partner alles besser‘ werden würde. Die Scheidungsstatistik zeigt allerdings, dass meist das Gegenteil der Fall ist: Die Scheidungsrate bei zweiten Ehen steigt auf 60% und liegt bei dritten Ehen mit 65% sogar noch höher. Deshalb lautet unser Motto:
Lieber mit dem alten Partner etwas Neues erleben als mit einem neuen Partner das Alte!

Warum kommt es zu Ehekrisen?

Ehekrisen können aus den verschiedensten Gründen entstehen. Die folgenden Ursachen sind besonders häufig: Auseinandergelebt. „Was ist nur aus uns geworden? Früher waren wir unzertrennlich. Inzwischen habe ich das Gefühl, dass ich meinen Partner gar nicht mehr richtig kenne…“ So ähnlich fühlen sich viele Paare, die sich über die Zeit auseinandergelebt haben. Intimität und Liebe lassen nach – schleichend entsteht eine Distanz. Vielleicht fragen auch Sie sich, wie das ausgerechnet Ihnen passieren konnte und ob es überhaupt noch eine Chance gibt, etwas gegen diese Entwicklung zu tun. Weiterführende Informationen über die Ursachen und konkrete Empfehlungen, wie Sie die Entfremdung überwinden und wieder zueinander finden können, finden Sie in unserem Artikel “Auseinandergelebt – So kommen Sie sich wieder näher“.

Verlorene Gefühle

Ähnlich, jedoch nicht identisch zum eher ‚diffusen‘ Gefühl des ‚Auseinanderlebens‘ wird der Verlust früherer Gefühle empfunden. Dabei erleben wir nicht unbedingt eine Distanz oder Entfremdung zum Partner, sondern spüren: Die Verliebtheit und all die positiven Gefühle, die wir zuvor empfunden haben, sind verschwunden. Die Schmetterlinge, die Leidenschaft, die bedingungslose Liebe sind im Ehealltag verloren gegangen. Im Schlafzimmer herrscht Flaute und es drängt sich immer wieder die Frage auf, ob wir nur noch aus Gewohnheit zusammen sind. Die Erinnerung an glückliche Zeiten schmerzt.

Wir zweifeln daran, ob der Partner oder die Partnerin noch ‚wirkliches‘ Interesse an uns hat, und sorgen uns, dass abhanden gekommene Gefühle niemals zurückkehren können. Die gute Nachricht: Es ist erstaunlich oft (und meist erstaunlich schnell) möglich, eine kriselnde Ehe zu sanieren, sodass beide Partner wieder Gefühle füreinander entwickeln. Wie das gelingen kann, erfahren Sie weiter unten im vorliegenden Artikel.

Häufige Streitigkeiten

Eine Partnerschaft, die von häufigen Konflikten und dauerhaftem Stress geprägt ist, ist meist enorm belastet. Beziehungen, die von einem ständigen Auf und Ab geprägt sind, sind schwer auszuhalten. Der gemeinsame Alltag fühlt sich an wie ein Minenfeld: Sobald einer von beiden einen kleinen Fehltritt macht, eskaliert die Situation und es kommt zum nächsten großen Streit. Wenn auch Ihre Beziehung zu einem „Kriegsgebiet“ geworden ist, wünschen Sie sich sicherlich Möglichkeiten, aus dem Teufelskreis von Missverständnissen und Eskalationen auszusteigen und wieder Ruhe und ein Gefühl von Sicherheit in Ihren Beziehungsalltag und damit in Ihr Leben insgesamt zu bringen. In unserem Artikel „Ständiger Streit in der Beziehung? Das sollten Sie wissen!“ finden Sie nützliche Strategien und Tipps, um Streiteskalationen hinter sich zu lassen.

Zu wenig gemeinsame Zeit

Ein weiterer häufiger Auslöser für Ehekrisen ist ein Mangel an angenehmen gemeinsamen Momenten. Im Alltagsstress fehlt vielen Paaren schlicht und ergreifend die Zeit für Unternehmungen und entspannte Augenblicke als Paar. Das gilt besonders, wenn die Partner beruflich oder familiär stark eingebunden sind.
Oft hat (mindestens) einer der Partner das Gefühl, die Ehe habe für den anderen keine Priorität (mehr) – besonders dann, wenn er denkt, der andere hätte eigentlich Zeit zur Verfügung, widme sie jedoch nicht (mehr) der Partnerschaft. Dadurch entstehen schnell Einsamkeitsgefühle. Die Folge: Eine ernsthafte Krise. Sorgen Sie daher unbedingt dafür, sich regelmäßig Zeit für gemeinsame Unternehmungen (oder auch gemeinsames „Miteinander Abhängen“) zu reservieren. Egal, wie ausgelastet Sie in anderen Lebensbereichen sind: Für Ihre Partnerschaft sollte immer ein regelmäßiges Zeitkontingent eingeräumt werden. Tipp: Tragen Sie ‚Zeit zu zweit‘ genauso fix in Ihren Kalender ein, wie Sie es auch mit jedem anderen wichtigen Termin tun würden.

Mental Load

Familien mit Kindern haben oft einen erhöhten Mental Load – also eine starke gedankliche Auslastung. Schließlich wird die Planung des (Beziehungs-)Lebens sehr komplex, wenn Kindererziehung, Haushalt, Partnerschaft, Freundschaften, Job etc. parallel im Blick behalten werden müssen. Die vielen kleinen (und großen) Herausforderungen des Familienalltags als Elternpaar lösen zu müssen, kann zu Streitigkeiten und Unzufriedenheit führen – umso mehr, wenn einer von beiden das Gefühl hat, die Aufgaben seien nicht fair verteilt. Oft bleiben wenige gedankliche Ressourcen übrig, die in den Erhalt der Paarbeziehungsqualität gesteckt werden können. Auch wenn es leichter klingt, als es in der Umsetzung ist: Schaffen Sie sich regelmäßig Freiräume, die nur Ihnen beiden als Paar gehören - auch, wenn das nur kurze Momente sind.

Emotionale Abhängigkeit

Ist eine Beziehung intakt, fällt eine emotionale Abhängigkeit kaum ins Gewicht: Einer der beiden Partner hat einfach ein größeres Bedürfnis nach Nähe als der andere. Die tatsächlichen Abhängigkeitsmuster werden meist erst deutlich, wenn Beziehungsprobleme auftreten – denn die emotional abhängige Person hat dann schnell das Gefühl, nur der Partner könne sie „retten“. Ohne den anderen sei sie „verloren“ und kaum überlebensfähig. Wenn sich beide Partner nicht als eigenständige Personen erleben, die sich ‚freiwillig‘ zusammentun, weil das Miteinander guttut und Spaß macht, wird die emotionale Abhängigkeit eines Partners zur Belastung für beide:
Aufgrund der Ängste und Unsicherheiten verhalten sich emotional Abhängige oft immer anhänglicher – dadurch fühlt sich der andere zunehmend eingeengt und zieht sich vermehrt zurück oder beendet sogar die Beziehung.

Übermäßige Eifersucht

Grundsätzlich ist Eifersucht eine „normale“ Reaktion, wenn Verlustängste aktiviert werden. Tritt sie jedoch ständig oder in extremen Ausmaßen auf, kann sie das Vertrauen zwischen den Partnern beschädigen und die Partnerschaft enorm belasten.
Jeder fühlt sich kontrolliert und eingeengt, wenn der Partner dauerhaft eifersüchtig ist. Das macht unzufrieden und zieht Konflikte nach sich. Gleichzeitig beeinträchtigt ständige Eifersucht auch den eifersüchtigen Partner selbst: Ist er dauerhaft besorgt darüber, ob der andere ihn betrügt, kann es zunehmend schwerfallen, sich völlig auf die Beziehung einzulassen und sich verletzlich zu zeigen.
Solche Probleme lassen sich nur durch offene Kommunikation verhindern. Die Basis einer glücklichen Beziehung besteht aus Freiheit und Vertrauen und nicht aus Kontrolle und Misstrauen.

So können Sie Ihre Ehe retten

Wenn Sie sich aktuell in einer Ehekrise befinden, ist die Ursachensuche der erste Schritt, um die Situation nachhaltig verbessern zu können. Sich des oder der Gründe bewusster zu sein, reicht aber nicht aus, eine angeschlagene Beziehung zu retten. Glücklicherweise gibt es aber einige bewährte Tipps, die in sehr vielen Krisensituationen hilfreich sind:

Erst das Vergnügen, dann die Arbeit

Wer seine Ehe retten möchte, setzt oft intuitiv bei den Problemen an - und das wieder und wieder im Sinne von: „Erst, wenn alle Beziehungskonflikte gelöst und die dringend nötigen Konfliktgespräche geführt wurden, können wir (vielleicht…) wieder positive Zeit miteinander erleben“,
Das ist aber tatsächlich der falsche Ansatz, wenn es um die Eherettung geht. Denn all das - Konfliktgespräche über kritische Themen, Problemlösungen suchen und finden, Kompromisse erarbeiten etc.- gelingt viel besser, wenn es wieder mehr Harmonie und Wohlwollen zwischen den Partnern gibt. Schaffen Sie daher zunächst (wieder) möglichst viele angenehme und entspannte Momente, bevor Sie sich den Problemen zuwenden.

Positives im Fokus

Das menschliche Gehirn ist darauf programmiert, sehr genau auf negative Aspekte zu achten - schließlich war es für unsere steinzeitlichen Vorfahren überlebenswichtig, Gefahren und Probleme schnell zu erfassen. Diese menschliche Eigenschaft ist heutzutage in Paarbeziehungen allerdings oft hinderlich. Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit bewusst auf positive Aspekte Ihres Partners. Schreiben Sie beispielsweise gezielt alle Eigenschaften auf, die Sie an Ihrem Partner lieben und schätzen.
Dem Partner danach diese gesammelten Best-of-Eigenschaften zeigen? Nur zu! Sie machen ihm damit ein ganz besonderes Kompliment und kommen sich mit Sicherheit einen großen Schritt näher.

Weniger Streit ist mehr

Wie eine wertvolle Vase, die mit größter Wahrscheinlichkeit Schaden nimmt, wenn wir immer wieder dagegen stoßen, bekommt Ihre Partnerschaft durch jeden Streit kleine Risse, die mit der Zeit immer größer werden. Deshalb: Vermeiden Sie Streitigkeiten und bemühen Sie sich immer wieder aufs Neue darum, sich anbahnende Konflikte frühzeitig zu lösen - bevor ungute Emotionen hochkochen. Studien aus der Beziehungsforschung zeigen, dass Paare, denen das gelingt, widerstandsfähiger gegen Ehekrisen sind.

Achten Sie auf erste Anzeichen einer Eskalation und greifen Sie ein, bevor aus einer Diskussion ein Streit wird. Dabei können gemeinsam vereinbarte „Notbremsen“ helfen, z.B. eine gelbe Karte, die immer dann sofort gezückt werden kann, wenn sich der Ton verschärft. So kann ein drohender Teufelskreis frühzeitig durchbrochen und eine Eskalation verhindert werden.

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Die meisten Menschen sprechen lieber selbst, als dass sie anderen zuhören. Es ist aber unbedingt notwendig, dem eigenen Partner regelmäßig aufmerksam und mitfühlend zuzuhören. Nur so signalisieren wir, aufrichtig daran interessiert zu sein, wie er sich fühlt und was ihn beschäftigt. Das können wir gezielt unterstreichen, indem wir Blickkontakt halten, zwischendurch kurz zusammenfassen, was der andere gerade erzählt hat, und signalisieren, dass wir wirklich zuhören - zum Beispiel durch Nicken, kurze Rückmeldungen wie „Ja“ oder „Mhmh“ und – in diesen Zeiten gaaaanz wichtig – indem wir unsere Smartphones beiseitelegen…

Anfassen ausdrücklich erwünscht


Für uns Menschen ist Zärtlichkeit ein unmittelbares Zeichen von (emotionaler) Nähe und Verbundenheit. Gerade, wenn eine Beziehung in einer Krise steckt, werden Zärtlichkeiten immer seltener. Versuchen Sie bewusst, im Alltag (wieder) regelmäßig Nähe zu Ihrem Partner herzustellen, indem Sie ihn (nicht nur flüchtig, sondern ganz bewusst) bei Begrüßungen und Verabschiedungen (und idealerweise auch ‚zwischendurch‘) in den Arm nehmen, streicheln, küssen. Ja – gerade dann, wenn das schon lange nicht mehr vorgekommen ist!

Professionelle Unterstützung

Ist Ihre Ehe in Gefahr und stehen bereits Gedanken an eine Trennung im Raum, kann es sehr schwer sein, das Steuer ohne zusätzliche professionelle Hilfe wieder herumzureißen. Schrecken Sie deshalb nicht davor zurück, sich von einem kompetenten Ehe- oder Paarberater unterstützen zu lassen.
Eine Alternative zu einer Paarberatung vor Ort stellen wissenschaftlich fundierte Selbsthilfeprogramme dar, die jederzeit und überall genutzt werden können. Ein solches Programm ist das PaarBalance Online-Coaching (LINK zu www.paarbalance.de), das anhand von erklärenden Coaching-Videos, thematisch abgestimmten Übungen und konkreten Tipps & Tricks alles an beziehungspsychologischem Wissen vermittelt, das es braucht, um eine Ehe auf ein neues Fundament zu stellen. Das PaarBalance-Programm ist das einzige wissenschaftlich geprüfte Online-Coaching für mehr Beziehungsqualität, das auch vom einzelnen Partner mit Gewinn für beide durchgeführt werden kann.

In jedem Fall empfiehlt es sich, die Ressourcen und Herausforderungen Ihrer Partnerschaft genau unter die Lupe zu nehmen. Im PaarBalance-Beziehungstest (kostenfrei & wissenschaftlich fundiert) erhalten Sie eine übersichtliche Auswertung darüber, in welchen Bereichen akuter Handlungsbedarf besteht und welche gemeinsamen Stärken Sie nutzen können, um Ihre Ehekrise zu überwinden.

Eherettung – ein steiniger Weg?

Wer seine Ehe aus einer massiven Krise herausführen möchte, stößt dabei auf Hindernisse. Das sollte uns jedoch nicht abschrecken, aktiv zu werden, sondern im Gegenteil: Wenn wir die zu erwartenden Hindernisse schon im Vorfeld kennen und uns gut vorbereiten, werden wir die richtigen Schritte umso besser gehen können.

Scham

Meist gestehen sich zunächst beide Partner nur äußerst ungern ein, dass es in Ihrer Ehe ernsthafte Probleme gibt - u.a. auch, weil in der Öffentlichkeit nur selten über Ehekrisen gesprochen wird und Beziehungskrisen mit vielen Vorurteilen verbunden sind. Dabei haben wir weiter oben ja bereits festgestellt, dass sich in beinahe jeder Beziehung im Laufe der Zeit Problembereiche abzeichnen. Seien Sie daher ehrlich zu sich selbst, schauen Sie genau hin und nehmen Sie die Herausforderungen an.

Mangelnde Veränderungsbereitschaft

Wer die eigene Ehe retten möchte, muss erkennen: Ein „Weiter so“ wird es mit größter Wahrscheinlichkeit nicht geben. Nur, wenn Sie selbst (und idealerweise parallel oder nach und nach) Ihr Partner unkonstruktive Verhaltensmuster verändern, wird sich Ihre Beziehung verbessern. Fehlt die Bereitschaft dazu bei (mindestens) einem von beiden, wird die Eherettung nicht funktionieren. Lassen Sie sich daher auf Experimente und Veränderungen ein – Sie werden schnell feststellen, dass es Ihrer Partnerschaft guttut.

Überhöhte Erwartungen

Wer sich entschließt, an der eigenen Partnerschaft zu ‚arbeiten‘, wünscht sich nachvollziehbarerweise schnelle Erfolge. Erwarten Sie jedoch nicht, dass jede einzelne Maßnahme, die Sie für sich ausprobieren, sofort zu einer riesengroßen Verbesserung führt. Nicht jede Strategie ist für jedes Paar gleichermaßen geeignet – und manches braucht etwas Zeit, um zu wirken. Seien Sie geduldig mit sich und Ihrem Partner und würdigen Sie auch kleine Schritte in die ‚richtige‘ Richtung.

Vergangene Verletzungen

Bei manchen Paaren entsteht folgende Situation: Beide Partner setzen engagiert die besten Empfehlungen um und machen ‚eigentlich‘ alles richtig – und trotzdem verbessert sich die Ehe nicht nachhaltig. Der Grund: Verletzungen und Vertrauensbrüche aus der Vergangenheit grätschen immer wieder dazwischen - weil sie bisher nicht (ausreichend) bearbeitet wurden. Setzen Sie in solchen Fällen – idealerweise mit professioneller Unterstützung – bei der Aufarbeitung solcher traumatischen Erfahrungen an. Widmen Sie sich solchen „Heißen Eisen“ gemeinsam. Dabei sind vor allem Offenheit, die Fähigkeit zu bereuen, der Mut, sich zu entschuldigen, der Wille zur Versöhnung, Kompromissbereitschaft und Geduld zentral, um eine solche Krise zu überwinden.

Zusammenfassung

In nahezu jeder Ehe treten im Laufe der Zeit Probleme und Krisen auf. Egal, wie sehr sich zwei Menschen lieben: Eheprobleme sind völlig normal.

Viele Paare trennen sich in Krisensituationen, da sie auf eine bessere Beziehung mit einem neuen Partner setzen. Die Scheidungsstatistik zeigt jedoch: Diese Hoffnung wird selten erfüllt. Eine Trennung zieht vielfältige (emotionale und finanzielle) Folgen nach sich und sollte daher nur der letzte Ausweg sein, wenn alle Eherettungsversuche gescheitert sind.
 Die Gründe für Ehekrisen können vielfältig sein. Häufige Auslöser sind ein Auseinanderleben, abhanden gekommene Gefühle, häufige Streitigkeiten, zu wenig Zeit zu zweit und ein hoher Mental Load. Auch emotionale Abhängigkeit oder übermäßige Eifersucht können zu massiven Eheproblemen führen.

Unabhängig von den Auslösern der einzelnen Ehekrise gibt es einige bewährte Empfehlungen, die fast immer hilfreich dabei sind, eine Beziehung zu sanieren. Besonders effektiv ist es, die akuten Probleme erst einmal zurückzustellen, sich auf positive Aspekte der Paarbeziehung zu fokussieren, Streitigkeiten und Sticheleien zu reduzieren, einander besser zuzuhören und sich parallel auch körperlich wieder anzunähern. Zusätzlich kann eine professionelle Unterstützung durch Paartherapeuten oder Online-Coaching-Programme hilfreich sein.
 Wer seine Ehe retten möchte, wird oft mit Hindernissen wie Scham, mangelnder Veränderungsbereitschaft, überhöhten Erwartungen und vergangenen Verletzungen konfrontiert. Mit der nötigen Achtsamkeit und der richtigen Prioritätensetzung lassen sich solche Hindernisse jedoch überwinden.

Wir wünschen Ihnen alles Gute!


Ihre Dr. Judith Gastner & Ihr Prof. Dr. Ludwig Schindler

Bildnachweis: Pexels – Keira Burton

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell, andere helfen uns, diese Website und deine Nutzererfahrung zu verbessern. Für weitere Informationen, sieh dir unsere Datenschutzerklärung an.