"Mama-Strafe" und was es damit auf sich hat

Müssen Frauen mit finanziellen Schwierigkeiten für das Kinderkriegen bezahlen? Expertin erklärt, was es mit der "Mama-Strafe" auf sich hat – und wie Frauen handeln können

Michaela Harlacher
Finanz-Mentorin und Gründerin "Moneyladies"


Viele Frauen hegen den Lebenstraum, Mutter zu werden. Doch mit dem Kinderglück kommen auch große finanzielle Nachteile einher: Ist ihr Kind zehn Jahre alt, haben Mütter bereits die Hälfte ihres eigentlichen Einkommens eingebüßt – das nennt sich auch "Mama-Strafe". Langfristig betrifft das auch ihre weiteren Aufstiegschancen und Rentenansprüche.


Dass dies in einem Land wie Deutschland immer noch nicht behoben wurde, ist beschämend. Mütter müssen also selbst handeln, um den Folgen der "Mama-Strafe" zu entgehen. Durch frühzeitiges Auseinandersetzen mit den eigenen Finanzen ist dies aber durchaus machbar. Was Mütter dabei beachten müssen, erfahren Sie hier.

Expertin klärt über die "Mama-Strafe" auf

Die "Mama-Strafe" beschreibt die langfristigen wirtschaftlichen Auswirkungen, denen Frauen nach der Geburt eines Kindes ausgesetzt sind. Typischerweise nehmen Frauen nach dem Mutterschutz eine längere Elternzeit, während ihre Partner weiterarbeiten, um die Familie finanziell zu unterstützen. Diese Aufgabenverteilung führt zu wirtschaftlichen Auswirkungen, die sich über verschiedene Bereiche erstrecken und das Einkommen, die Karriereaussichten und die Rentenansprüche der Mütter beeinträchtigen können. Die negativen Effekte davon äußern sich auf verschiedene Arten:

Diskriminierung am Arbeitsplatz: Leider werden viele frischgebackene Mütter nicht mit offenen Armen zurück an ihrem Arbeitsplatz empfangen. Geht es um Gehaltserhöhungen oder Beförderungen, werden sie weniger beachtet als ihre kinderlosen Kollegen. Sowohl von ihrem Arbeitgeber als auch von Kollegen werden sie nämlich als weniger qualifiziert angesehen.

Mangelnde Aufstiegschancen: Häufig schaffen es Mütter auch tatsächlich nicht, sich Zugang zu Fortbildungsmöglichkeiten, Weiterentwicklung und Beförderungen zu verschaffen, da sie durch die Geburt ihres Kindes ihre Karriere unterbrechen oder ihre Arbeitszeit reduzieren müssen.


Verringertes Einkommen: Dank zahlreicher Studien ist es nicht mehr von der Hand zu weisen: Mütter müssen nach der Geburt mit erheblichen Einbußen im Gehalt rechnen. Grund dafür können die notwendige Unterbrechung der Beschäftigung oder die Verringerung der Arbeitsstunden sein.


Niedrige Rente: Die gestiegenen Einkommensverluste im Laufe der Zeit bedeuten, dass Frauen im Alter niedrigere Rentenansprüche haben als vor der Geburt ihrer Kinder. Fehlt zusätzliche finanzielle Unterstützung seitens des anderen Elternteils oder anderer Quellen, können Mütter vor erheblichen finanziellen Herausforderungen im Ruhestand stehen.

Was können Frauen tun, um nicht Opfer der "Mama-Strafe" zu werden?

Frauen müssen die "Mama-Strafe" allerdings nicht stillschweigend hinnehmen oder sich dadurch vom Kinderkriegen abhalten. Stattdessen müssen sie diese als Problem identifizieren und handeln. Am allerbesten gelingt dies durch eine präzise finanzielle Planung, die idealerweise schon vor der Geburt des ersten Kindes aufgestellt wird. Dazu gehören die Einrichtung eines Notfallfonds, die Investition in Rentenkonten und die Sicherstellung ausreichender Versicherungsdeckung.

Bei der Wahl des Arbeitgebers sollten Frauen auf flexible Arbeitsbedingungen achten, wie Teilzeitarbeit, Home-Office-Möglichkeiten oder Sabbaticals, um den Balanceakt zwischen Beruf und Familie zu erleichtern. Auch Mentoren können Frauen helfen, ihre beruflichen Ziele trotz Mutterschaft zu verfolgen, indem sie wertvolle Ratschläge geben und Möglichkeiten für Weiterentwicklung aufzeigen. All das ist für Frauen entscheidend, um wettbewerbsfähig zu bleiben und ihre Karrierechancen zu verbessern – selbst während der Kindererziehung.

Mütter dürfen mit der "Mama-Strafe" nicht allein gelassen werden

Die Beseitigung der "Mama-Strafe" erfordert das Engagement aller Beteiligten. Arbeitgeber sollten beispielsweise geschlechtsspezifische Lohnunterschiede abbauen, Chancengleichheit aktiv fördern und Frauen in ihrer beruflichen Entwicklung unterstützen. Doch auch politische Maßnahmen wie Elternzeitregelungen, bezahlter Elternurlaub und subventionierte Kinderbetreuung sind entscheidend, um Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen. Kommunen und Regierungen sollten außerdem in den Ausbau der Kinderbetreuungsinfrastruktur investieren und sicherstellen, dass sie für alle zugänglich ist. Nur durch eine grundlegende Umstrukturierung, finanzielle Planung und aktives Handeln lässt sich die "Mama-Strafe" gemeinsam überwinden.

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