Gleich vorab: Die totale Vereinbarkeit von Familie und Beruf gibt es nicht. Wer sowohl erwerbstätig sein möchte, als auch Kinder haben möchte, wird immer wieder Abstriche machen müssen. Sowohl Kinder als auch der Job brauchen Zeit. Leider haben unsere Tage aber alle nur 24 Stunden. Wer den Kindern zu 100 Prozent dieser Zeit widmen möchte, wird nicht erwerbstätig sein können. Wer sich voll und ganz auf den Job konzentrieren möchte, wird sehr große Abstriche bei der mit den Kindern verbrachten Zeit machen müssen. Das heißt aber nicht, dass eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht möglich ist. Beruf und Familie sind durchaus vereinbare und eine Mutter, die sich auch beruflich verwirklichen will, schadet ihren Kindern keineswegs.
Ganz im Gegenteil, diverse Studien zeigen immer wieder, dass die Erwerbstätigkeit von Müttern sich positiv auf die Kinder auswirkt. Schon 2015 zeigte eine Studie der eher konservativen Konrad-Adenauer-Stiftung, dass die Kinder nicht unter der Berufstätigkeit der Eltern leiden oder in ihrer Entwicklung gebremst werden. Ganz im Gegenteil: Erwerbstätige Mütter tun ihren Kindern gut. Grundlage der Studie waren diverse deutsche und internationale Studien zur Erwerbstätigkeit von Müttern, die von der Friedrich-Wilhelms-Universität für die Stiftung zusammengefasst wurden.
Die Ergebnisse sind eindeutig:
Dass es Deinen Kindern gut tut, wenn Du erwerbstätig bist, heißt aber nicht, dass die Vereinbarkeit nicht doch einige große Herausforderungen mit sich bringt. Es heißt aber sehr wohl, dass Du schon mal keine Energie auf ein schlechtes Gewissen gegenüber Deinen Kindern verschwenden musst. Eva-Maria Popp hat lange Jahre als Coach im Bereich Vereinbarkeit gearbeitet und uns drei wesentliche Tipps für die gelingende Vereinbarkeit von Familie und Beruf verraten:
Konzentriere dich auf das Wesentliche und triff dann die Entscheidung, was in dein knappes Zeitbudget Aufnahme findet.
Wenn Du dir eine Stunde mit deinen Kindern spielst, dann mache in dieser Zeit nichts anderes! Das macht aus einer Stunde zwar auch nicht mehr als 60 Minuten, aber es steigert die Zeitqualität.
Die Spielerunde mit dem Junior gibt ihm und dir ein gutes Gefühl. Danach kann man wieder gut zurück zu Arbeit und Pflicht. Es bleibt das befriedigende Gefühl dem Kind wertvolle Zeit gewidmet zu haben und ist gleichzeitig die beste Prävention vor einem schlechten Elterngewissen.
Bei all dem Stress soll/muss Freizeit für die gemeinsame Partnerschaft bleiben. Dazu ist es meist notwendig eine gemeinsame Zeitinsel zu schaffen. Überlegt gemeinsam wie viel Zeit ihr sich pro Woche einplanen und was ihr in dieser Zeit tun wollt.
Wichtig: Wer kümmert sich darum, dass dieser Plan verwirklicht werden kann? Wer nimmt die Reservierung im Lieblingsrestaurant vor? Wer besorgt die Theaterkarten oder kümmert sich um den Babysitter? Klare Absprache heißt das Zauberwort!
Halten Sie dieses Zeitfenster auf alle Fälle im Terminkalender fest!
Dieser private Termin ist genauso wichtig und nicht aufschiebbar wie das Meeting mit einem Eins A Kunden.
Liebevoll und konsequent heißen die Zauberwörter, die unsere Kinder zu sozialen, selbstsicheren und belastbaren Wesen machen. Vor allem erleichtern Sie den gemeinsamen Alltag für alle Beteiligten.
Ein Kind muss lernen, dass „Nein“ auch wirklich „Nein“ heißt und dass dieses Wort „Nein“, so klein es auch sein mag, mit keinem Kindertrick der Welt zu beseitigen ist. Weder Kulleraugen noch Tränen, weder Tobsuchtsanfälle noch Schmollmünder und auch nicht die Aussage, dass der Freund Sven das auch dürfte können ein „Nein“ auflösen!
Diese Konsequenz kostet am Anfang etwas Mühe, Willensstärke und Geduld auf Seiten der Eltern. Bald werden Sie merken, dass sich diese Mühe wirklich lohnt. Der Alltag gelingt wesentlich reibungsloser und vor allem die Persönlichkeit Ihres Kindes macht einen Quantensprung nach vorne.
Wichtig ist, dass Sie alle Tipps verinnerlichen und sich sehr bewusst mit Ihrem eigenen Verhalten auseinandersetzen. Das ist die beste Voraussetzung für eine gute Familienzeit und einem erfüllten Berufsleben.
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