Wer mehrere Sprachen spricht, kann sich souverän zwischen Kulturen hin- und herbewegen. Denn beim Lernen von Sprachen lernt man automatisch auch immer etwas über das Land, die Menschen und ihre Kultur. Man lernt, über den Tellerrand hinauszuschauen und denkt offener als Menschen, die nur ihre Muttersprache beherrschen. Wer sich dazu entscheidet, eine neue Sprache lernen zu wollen, wird mit Sicherheit auch etwas über seine eigene Sprache lernen. Denn alles, was man sagt, ist letztendlich auch gebunden an die Sprache, in der man es sagt.
Zugegeben, im fortgeschrittenen Alter fällt es vielen schwer, sich ganz von vorne mit einer neuen Sprache auseinanderzusetzen. Kinder haben es dagegen viel einfacher. Sie lernen viel schneller neue Sprachen, wenn sie gefördert werden. Schließlich lernen sie ja auch ihre Muttersprache in einem Tempo, das vielen Forschern bis heute Rätsel aufgibt.
Mehrsprachigkeit fördert die Flexibilität des Gehirns. Und je früher man damit beginnt, desto besser. Denn im späteren Leben wird es noch öfter vorkommen, dass man schnell von einer Situation in die andere switchen muss wie beim übersetzen einer Sprache in eine andere. Das lernen Kinder am besten schon ganz früh.
Forscher haben sogar herausgefunden, dass Mehrsprachigkeit dafür sorgt, dass das Gehirn seltener an Alterserkrankungen leidet, als wenn man Zeit seines Lebens nur eine Sprache spricht. Der Grund ist darin zu sehen, dass Mehrsprachigkeit größere Reize an das Gehirn sendet und es gerade deswegen nicht so schnell zu Ermüdungserscheinungen kommt.
Nicht nur das Lernen von Sprachen fällt kleinen Kindern leichter, auch viele andere Dinge, beispielsweise das Spielen von Musikinstrumenten. Es geht manchmal weniger darum, was man lernt, sondern auch um das wie. Kinder entwickeln diesbezüglich auf intuitive Art und Weise ihre eigenen Konzepte. Eine neue Sprache kann einen solchen Anreiz darstellen, von dem sie dann auch bei anderen intellektuellen Herausforderungen profitieren.
Auslandserfahrungen sind in jedem Lebenslauf gern gesehen. Und es liegt auf der Hand, dass man Auslandserfahrungen dann am besten machen kann, wenn man die Sprache des Landes auch spricht. Wir leben in einer globalisierten Welt und der Konkurrenzkampf ist groß. Wer flexibel sein will, muss daher auch mit Menschen aus anderen Teilen der Welt klarkommen können.
Das Lernen fremder Sprachen baut Vorurteile ab, und man lernt mehr Leute kennen. Kinder gehen unbedarft an die Sachen heran und haben meistens weniger Angst, sich zu blamieren, als Erwachsene. Daher wird es ihnen auch leichter fallen, in einer fremden Sprache Freunde zu finden.
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