Aus Sicht berufstätiger Mütter und Väter sind flexible Arbeitszeiten neben der Kinderbetreuung die wichtigste Voraussetzung, um Beruf und Familie erfolgreich zu vereinbaren. Das haben auch die Unternehmen erkannt. So kommt es, dass große Unternehmen nicht selten über einen bunten Strauß an Arbeitszeitmodelle verfügen. Angefangen bei der klassischen Teilzeit bis hin zum Job-Sharing.
Die klassische Teilzeit – Das Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) regelt seit 2001 den Rechtsanspruch der Arbeitnehmenden, Arbeitszeit zu reduzieren. Bei der klassischen Teilzeit wird die wöchentliche Regelarbeitszeit um eine gewisse Stundenzahl reduziert und nach einem festen Plan auf die Wochentage verteilt. So können beispielsweise 20 Wochenstunden auf fünf Arbeitstage verteilt werden, an denen dann jeweils vormittags gearbeitet wird. Immer beliebter wird die Verteilung auf zwei oder drei ganze Tage. Die jeweils anderen Tage sind frei. Welches Aufteilung von Stunden am besten passt, hängt vor allem vom Job und seinen Anforderungen ab.Fast
Vollzeit und dennoch Teilzeit – Unter vollzeitnaher Teilzeit versteht man eine Reduzierung der regulären Arbeitszeit auf 70 bis 90 Prozent – mit entsprechenden Einbußen beim Gehalt. Die Verteilung der Arbeitszeit auf Wochentage und Tageszeit kann, wie bei der klassischen Teilzeit erfolgen. Im Gegensatz zur klassischen Teilzeit bietet die vollzeitnahe Teilzeit berufstätigen Eltern aber ein höheres Gehalt und somit eine solidere Existenzsicherung. Zudem eignet sich die vollzeitnahe Teilzeit besser für anspruchsvolle Jobs und verantwortungsvolle Positionen.
Ein Job, zwei Köpfe – Beim Jobsharing teilen sich zwei Arbeitnehmende – oft als Tandem bezeichnet – eigenverantwortlich eine Stelle. Auf diese Weise können zwei Beschäftigte, von denen beide meist zirka 60 Prozent arbeiten, gemeinsam verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen, die eine volle Erreichbarkeit notwendig machen. Für die Arbeitnehmenden hat Jobsharing den Vorteil, dass sie trotz eines anspruchsvollen Jobs in Teilzeit arbeiten können. Vorteil für das Unternehmen ist, dass bei zwei Arbeitnehmern auf einem Posten auch im Urlaubs- oder Krankheitsfall immer ein*e Ansprechpartner*in anwesend ist. Zudem können sie auf die Erfahrung und das Wissen von zwei qualifizierten Kräften zurückgreifen.
Verschiedene Qualifikationen zu verschiedenen Zeiten – Beim Teilzeit-Team gibt der Arbeitgeber vor, wann wie viele Mitarbeiter mit welchen Qualifikationen anwesend sein müssen. Das Team legt daraufhin gemeinsam und selbstständig die Arbeitszeit der einzelnen Mitarbeiter fest. Weit verbreitet ist die Teilzeit-Team im Handel und in Service-Bereichen.
Ein Konto für die Arbeitszeit – Eine sehr wirksame Lösung zur Flexibilisierung der Arbeitszeit sind Arbeitszeitkonten. In diesem Modell können Mitarbeitende ihr Arbeitszeit ansparen, um sie zu einem späteren Zeitpunkt in Freizeit einzulösen. Dabei wird in der Regel zwischen Kurzzeitkonten und Langzeitkonten unterschieden. Kurzzeitkonten werden alle Arbeitszeitkonten genannt, deren Bezugs- bzw. Ausgleichzeitraum maximal zwölf Monate beträgt. In vielen Unternehmen werden diese Arbeitszeitkonten auch Gleitzeit, Ampelkonto oder Jahresarbeitszeitkonto genannt.
Mit einem Langzeitkonto können Arbeitsstunden, die über die reguläre Arbeitszeit hinaus geleistet werden, auf einem getrennten Arbeitszeitkonto gutschreiben und zu einem späteren Zeitpunkt in Freizeit ausgeglichen werden. Im Gegensatz zur Freistellung erhalten die Beschäftigten weiter das volle Gehalt.
Genutzt werden Langzeitarbeitszeitkonten zum Beispiel für Sabbaticals, für eine Auszeit für die Versorgung pflegebedürftiger Angehöriger oder auch, um nach der Elternzeit grundsätzlich in die Vollzeitstelle zurückzukehren, für eine Übergangszeit jedoch zunächst in Teilzeit zu arbeiten.
Das Ergebnis zählt – Das wesentliche Merkmal des ergebnisorientierten Arbeitens ist der Perspektivenwechsel. Weg von der Arbeitszeit, hin zu dem zu leistenden Ergebnis. Statt Vereinbarungen über Umfang und Lage der Arbeitszeit zu treffen, verständigen sich die Führungskräfte und Mitarbeitenden auf die zu erfüllenden Aufgaben und zu erreichenden Ziele. Weit verbreitet ist dieses Modell in außertariflichen Bereichen. In Kombination mit Homeoffice sowie den technischen Möglichkeiten von E-Mail, Smart Phone, Laptops und Plattformen für collaboratives Zusammenarbeiten ermöglicht es zudem, auch den Arbeitsort flexibel und in Absprache mit Kollegen und Führungskräften aus dem Unternehmen nach Hause oder anderswohin zu verlegen.
Homeoffice oder Telearbeit – Ein besonders beliebtes Modell, um in Vollzeit, aber auch in Teilzeit, noch flexibler arbeiten zu können, ist das Arbeiten im Homeoffice oder Telearbeit. Dabei gibt es einen kleinen aber sehr feinen Unterschied. Gemäß der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) sind Telearbeitsplätze vom Arbeitgeber fest eingerichtete Bildschirmarbeitsplätze im Privatbereich der Beschäftigten. Mit Homeoffice ist gemeint, dass der/die Arbeitnehmende nur gelegentlich von Zuhause aus arbeitet.
Remote Arbeiten – Auch Homeoffice und Remote Arbeiten werden schon mal miteinander verwechselt. Aber während man beim Homeoffice einen festen Arbeitsplatz in den eigenen vier Wänden hat, fehlt dieser beim Remote Arbeiten. Wer remote arbeitet, kann von überall aus arbeiten. Prinzipiell auch aus dem Ausland heraus. Das muss aber aus rechtlichen und steuerlichen Gründen vorab mit dem Arbeitgebenden geklärt werden.
Bildnachweis: Pexels – Fauxels; Pexel – Andrea Piacquadio
In einigen Unternehmen gibt es fast so viele Arbeitszeitmodelle wie Angestellte. Aber welches Modell ist für Dich das richtige? Wir haben hier die häufigsten Fragen zusammen gestellt. Solltest Du noch mehr Fragen haben, kontaktiere uns. Dann nehmen wir diese auf und beantworten sie selbstverständlich auch ausführlich.